Krankheitsbilder
Die Pneumologie ist die Wissenschaft von der Erkennung und Behandlung von Erkrankungen der Atmungsorgane und von Störungen der Atmung. Einige davon werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Allergie
Allergien sind überschießende Abwehrreaktionen des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene), die sich in typischen Symptomen äußern. Die häufigsten Allergene sind Pollen von Bäumen, Gräsern, Getreide, Kräutern, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Insektengifte oder Nahrungsmittel.
Die Symptomatik einer Allergie kann je nach betroffenem Organ sehr verschieden sein. An den Schleimhäuten der Nase und Augen äußert sie sich als Heuschnupfen, an den Atemwegen als allergisches Asthma. Es können auch die Haut oder das Verdauungssystem betroffen sein. Dabei reichen die Beschwerden von einer lokalen Reaktion bis hin zum allergischen Schock.
Mögliche Allergiesymptome bei Heuschnupfen
- Niesreiz oder Niesanfälle, Fließschnupfen
- Behinderte Nasenatmung
- Tränende, juckende oder brennende Augen, geschwollene Augenlider
- Juckreiz in Nase und Ohren
- Allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit
Mögliche Allergiesymptome bei Asthma bronchiale
- anfallsartige Atemnot mit pfeifenden Geräuschen vor allem beim Ausatmen
- Brustenge, Engegefühl im Hals
- Reizhusten bei kaltem oder feuchten Wetter, körperlicher Anstrengung oder Kontakt zu Reizen wie Duftstoffen oder Rauch
Je nach Auslöser treten die Symptome saisonal auf, wie z.B. bei der Birkenpollenallergie im Frühling, der Gräserpollenallergie im Sommer oder ganzjährig, wie bei der Hausstaubmilbenallergie bzw. nach Kontakt zu Tieren bei Tierhaarallergie.
Therapie
Die 3 Säulen der Allergiebehandlung sind
Karenz
Vermeidung der Allergieauslöser: Pollenallergiker können den Allergenkontakt vermeiden, indem sie in der jeweiligen Pollenflugzeit die Fenster schließen und sich abends die Allergene aus den Haaren waschen. Bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben ist das Befolgen gewisser Hygienemaßnahmen hilfreich.
Medikamente
Symptomatische Therapie des Heuschupfens oder des Asthmas zur Unterdrückung der Symptome mittels Nasenspray, Asthmaspray, Augentropfen und Tabletten.
Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
Die Hyposensibilisierung ist die einzig bekannte Therapie, die die Ursache und nicht nur die Symptome der Allergie behandelt. Hierbei wird das Immunsystem über einen Zeitraum von etwa 3 Jahren regelmäßig mit dem Allergen konfrontiert. Das soll dem Körper helfen, toleranter gegenüber Allergenen zu werden. Das Allergen wird alle 4 Wochen durch subkutane Spritzen oder täglich durch Tabletten/Tropfen sublingual (unter die Zunge) verabreicht. Die Erfolgsquote hängt vom Allergen und von der Stärke der Symptome ab.
Asthma bronchiale
Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Atemwegserkrankung, bei der es auf der Grundlage einer bronchialen Überempfindlichkeit anfallsartig zu einer Verengung der Atemwege kommt. Dabei tritt Luftnot und auch Husten auf.
In Abhängigkeit von der Ursache wird zwischen einem allergischen (extrinsischen) und einem nicht allergischen (intrinsischen) Asthma bronchiale unterschieden. Weitere Varianten sind z.B. Anstrengungsasthma, schmerzmittelassoziiertes Asthma oder Infektasthma.
Bronchitis
Die akute Bronchitis ist eine sehr häufige, meist durch Erkältungsviren ausgelöste Entzündung und bedarf in der Regel nur einen symptomatischen Therapie, da sie von alleine abheilt. Erst bei chronischem oder kompliziertem Verlauf erfolgt gewöhnlich die Konsultation des Lungenfacharztes. Häufigste Symptome sind Husten und vermehrte Schleimproduktion. Auch Fieber kann auftreten und dauert typischerweise ein bis zwei Tage.
Die akute Entzündung kann zu einer Lähmung und auch zu einer Zerstörung des Flimmerepithels an der Oberfläche der Atemwege führen, was den natürlichen Abtransport von Schleim stört. Der Schleim muss nun durch Husten aus den Bronchien befördert werden. Deshalb kann nach einer akuten Bronchitis ein Husten über viele Wochen bestehen bleiben, bis nämlich das Flimmerepithel wieder hergestellt wurde.
COPD / Emphysem
Die Bezeichnung COPD ist eine Abkürzung der englischen Begriffe Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Der im Deutschen meistgebrauchte Ausdruck dafür ist Chronisch Obstruktive Bronchitis. Es handelt sich dabei um eine chronische Entzündung der Bronchien, die zu einer Verengung (Obstruktion) der Atemwege führt. Greift die Entzündung auf die Lunge über und zerstört diese, spricht man von einem Lungenemphysem. Die häufigste Ursache ist das Tabakrauchen. Die Symptomatik ist gekennzeichnet durch Husten, Auswurf und Luftnot.
Husten
Husten ist eines der häufigsten Symptome von Erkrankungen der Lunge und der Bronchien.
Man unterscheidet einen akuten von einem chronischen und produktiven von einem nicht produktiven Husten. Als chronisch bezeichnet man Husten, wenn er länger als 4-8 Wochen anhält. Produktiv wird er genannt, wenn durch Husten Schleim herausgebracht wird. Die Unterscheidung gibt Hinweise auf die Ursache.
Ein akuter produktiver Husten ist meist Zeichen einer akuten Bronchitis. Der chronische produktive Husten wird meist durch Zigarettenrauchen ausgelöst (Raucherhusten). Andere Ursachen eines chronischen Hustens können z.B. Asthma bronchiale, COPD, Emphysem, Lungenfibrose oder Lungenkrebs sein.
Luftnot (Dyspnoe)
Luftnot ist eines der häufigsten Symptome von Erkrankungen der Lunge und der Bronchien, kann aber auch Ausdruck einer Erkrankung des Herzens, der Schilddrüse oder von Blutarmut sein. Auch psychische Störungen, vor allem Ängste können sich als Atemnot äußern.
Mit der Erhebung einer Anamnese und den in unserer Praxis zur Verfügung stehenden Untersuchungsmethoden lässt sich die Ursache meist gut klären.
Lungenfibrose
Die interstitiellen Lungenerkrankungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, die alle ihren Ausgang von dem Gewebe nehmen, das zwischen den Lungenbläschen liegt, dem sogenannten Interstitium. Zu dieser Erkrankungsgruppe gehören die Lungenfibrosen, bei denen es zu einer Vermehrung und Verhärtung des Gewebes kommt. Ihr prominentester Vertreter ist die Idiopathische Pulmonale Fibrose (IPF).
Die Symptome setzen meist schleichend ein und bestehen aus Luftnot bei Belastung und einem trockenem Husten. Beim Abhören der Lunge ist das sogenannte Knisterrasseln sehr typisch. Auch die Lungenfunktionsprüfungen zeigen ein typisches Muster mit vermindertem Volumen (Restriktion) und Diffusionsstörung. Zur genauen Diagnose ist dann eine Computertomographie und eine Bronchoskopie erforderlich.
Pleuraerguss
Ein Pleuraerguss ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im Pleuraraum. Das ist der Raum zwischen Lunge und Brustwand. Die Ursache kann z.B. eine Lungenentzündung oder eine Krebserkrankung sein. Zur Diagnostik und auch zur Therapie kann ein solcher Erguss punktiert werden.
Pulmonale Hypertonie
Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie, pulmonal-arterielle Hypertonie) bezeichnet eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen es zu einem Anstieg des Blutdrucks im Blutkreislauf der Lunge kommt.
Die Ursachen können vielseitig sein. Man unterscheidet die primäre, idiopathische (ohne geklärte Ursache) pulmonal-arterielle Hypertonie von der sekundären, durch eine andere Krankheit verursachten. Erkrankungen die oft mit einer Druckerhöhung im Lungenkreislauf einhergehen können, sind: z.B. COPD, Lungenembolie, Lungenfibrose und Herzerkrankungen.
Symptome können Luftnot und eine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit sein. Die Diagnose wird mit einer Herzkatheter-Untersuchung gestellt, mit der der Blutdruck im Lungenkreislauf direkt gemessen werden kann.
Sarkoidose
Die Sarkoidose ist eine seltene Erkrankung, deren Ursache ungeklärt ist. Es wird angenommen, dass eine Fehlreaktion des Immunsystems zu einer chronischen Entzündung führt. Dabei entstehen die mikroskopisch kleinen Gewebeknötchen, die sogenannten Granulomen, die für die Sarkoidose typisch sind. Besonders häufig sind die Lunge und die Lymphknoten im Brustkorb betroffen. Die Sarkoidose kann aber jedes Organ betreffen und dort Schäden und entsprechende Beschwerden auslösen.
Ein Befall der Lymphknoten im Brustkorb verursacht meist keine Beschwerden und wird deshalb auch oft nur zufällig entdeckt. Ist die Lunge betroffen, treten meist ein trockener Husten und Atemnot bei Belastung auf. Gelenkschmerzen, Hautveränderungen, Augenentzündungen oder Lymphknotenschwellungen sind ebenfalls mögliche Symptome.
Die Prognose ist überwiegend gut. Die Krankheit heilt in der Mehrzahl der Fälle von alleine aus. Eine Behandlung ist nur in bestimmten Fällen erforderlich.
Schnarchen mit Atemaussetzern, Obstruktive Schlafapnoe
Ursache des Schnarchens ist eine Erschlaffung der oberen Luftwege in Höhe des Rachens. In diesem Bereich werden die Luftwege durch Muskulatur offen gehalten. Wenn diese Muskeln während des Schlafs erschlaffen, Flattert das weiche Gewebe im Atemstrom und erzeugt das typische Schnarchgeräusch. Wenn der Luftweg durch die Erschlaffung der Muskeln vollständig kollabiert, stoppt der Atemstrom, die Atmung setzt aus. Man spricht dann von einer obstruktiven Apnoe.
Wird der Schlaf durch Schnarchen und Atempausen gestört, sind die Betroffenen morgens nicht erholt, müde am Tag, leiden an Konzentrationsstörungen und neigen zum Einschlafen, auch wenn sie selbst es gar nicht wollen (Sekundenschlaf beim Autofahren).
Die Abklärung von Atmungsstörungen im Schlaf erfolgt mit einer sogenannten Polygraphie. Das ist ein Messgerät, das die Atmungsvorgänge und Schnarchen während des Schlafens aufzeichnet.
Tuberkulose
Die Tuberkulose (Tbc) ist eine Infektionserkrankung, die durch Mykobakterien verursacht wird. Beim Menschen ist am häufigsten die Lunge betroffen. Der zweithäufigste Manifestationsort sind Lymphknoten, prinzipiell kann aber jedes Organ betroffen sein.
Die Tuberkulose stellt weltweit gesehen die häufigste zum Tode führende Infektionskrankheit dar. In Deutschland ist sie eher selten und überwiegend gut zu behandeln.